Führung: Ein Jahresrückblick mit Ausblick

Wie Sie Gespräche führen, die Motivation spenden.


Führung: Ein Jahresrückblick mit Ausblick

 

Gerne rückt gerade zum Ende des Jahres das Thema «Gespräche führen» in den Mittelpunkt von Führungskräften. Das liegt einerseits an der gesellschaftlichen Stimmung, die davon beherrscht ist, etwas abzuschliessen, andererseits ist es ein guter Zeitpunkt, um zurückzublicken, weil es überschaubar ist. Was auch immer Sie als Führungskraft dazu antreibt genau jetzt Gespräche zu führen: Nutzen Sie diese um Motivation für das nächste Jahr zu wecken und eventuell noch nicht geborgene Ressourcen-Schätze zu bergen.

Führungskompetenz zeigen

Führungskompetenz zeigen Sie, indem Sie erstmal zurückschauen auf das was war. Dafür gibt es unterschiedliche Verfahren, die Sie nutzen können. Eine davon ist, sich mit dem Team zusammen an einen Tisch zu setzen. Besprechen Sie in der grossen Runde, was gut gelaufen ist und was hätte besser laufen können. Schreiben Sie auf, welche Erfahrungen, Tools und Methoden Sie auch nächstes Jahr wieder nutzen wollen. Teams neigen dazu, sich entweder zu über- oder unterschätzen. Mit dieser Vorgehensweise machen Sie aber klar sichtbar, was erfolgreich ist und was Potential hat. Auf dieser Grundlage ist es wesentlich einfacher, Ziele für das nächste Jahr zu besprechen und das nächste Jahresergebnis eben nicht mehr dem Zufall zu überlassen. Zusätzlich können Projekte zur Sprache kommen, die noch nicht abgeschlossen sind. Hier gibt es die Möglichkeit noch zu intervenieren, damit diese nicht scheitern.

Führungsverantwortung übernehmen

Führungsverantwortung übernehmen Sie, wenn Sie den Jetztzustand abbilden. Das ist nämlich der Anfang einer guten Jahresplanung. Zusätzlich ist es Ihre Aufgabe als Führungskraft Ihr Team für die letzten Meter fit – das heisst motiviert und produktiv – zu halten, sodass ihnen nicht die Luft ausgeht und deshalb Ziele nicht erreicht werden. Wenn Sie diese Führungsverantwortung übernehmen, starten Ihre Mitarbeiter sogar motiviert ins nächste Jahr. Sie sollten den Jahreswechsel wie einen Changeprozess betrachten. Viele Menschen machen sich gute Vorsätze und kommen mit einer ganz anderen Energie nach dem Weihnachts- und Silvesterurlaub an den Schreibtisch zurück. Deshalb sollten auch Sie sich eher auf das Neue statt das Alte fokussieren. Wofür man dankbar ist in diesem Jahr, was einen stolz gemacht hat, was glatt lief und wo es eine Kursverbesserung braucht, bringt Bewegung statt Stillstand in die Gruppe.

Motivation einzelner Mitarbeiter

Mitarbeiter zu motivieren erreichen Sie als Führungskraft, indem Sie das Mitarbeitergespräch zum Jahresende suchen. Doch Achtung: Warum werden Jahresgespräche oft geführt? Weil viele Führungskräfte davon ausgehen, dass Mitarbeiter es brauchen, dass man mit ihnen über das zurückliegende Jahr spricht und verbindliche Ziele für das folgende Jahr festlegt, um sie motiviert zu halten. Das stimmt auch, aber hier ist das „wie“ entscheidend. Immer wieder zeigt sich, dass Jahresgespräche Leid für Führungskraft und Mitarbeiter bedeuten. Die Führungskraft leidet, weil ihr Feedback scheinbar „nichts bringt“. Die Mitarbeiter, weil Sie sich auf Kritik einstellen müssen und Ziele, die Ihnen vorgegeben werden. Die verbreitete Form mit „Feedback, Belohnen/Strafen, Ziele setzen“ birgt in sich Fallen, die mitunter keineswegs zu Motivation führen, sondern das Gegenteil zur Folge haben. Der Grund dafür kann sein, dass die Hoheit des Urteils hier allein bei der Führungskraft liegt. Beteiligen Sie Ihre Mitarbeiter also lieber, statt Ihnen etwas zu sagen, was sie meist schon wissen, sie mit etwas zu belohnen, was für sie wie eine Strafe wirkt oder ihnen Ziele vorzusetzen, zu denen sie keinen persönlichen Bezug haben.

Personalführung im Jahresgespräch

Es folgen drei Tipps, damit Ihre Jahresgespräche sich nicht nur besser anfühlen, sondern auch motivieren.

  • Beteiligen: Statten Sie Ihre Mitarbeiter mit Material und Informationen aus, um sich selbst Ziele zu setzen. Das erzeugt eine wesentlich grössere Verantwortungsbereitschaft, als wenn Sie Ihnen Ziele vorgeben, die Sie erreichen sollen. Zudem wissen Ihre Mitarbeiter meist selbst am besten, was sie in welcher Zeit erreichen können und was nicht.
  • Selbstkontrolle: Zeigen Sie Ihrem Mitarbeiter, wie er sich selbst immer wieder kontrollieren kann, um nicht vom Weg abzukommen. Lassen Sie sich regelmässig von seinen Schritten und Erfahrungen berichten, statt ihn zu kontrollieren. Wenn Sie Ihren Mitarbeiten diesen Vertrauensvorschuss geben, wird er eigenverantwortlich und selbstorganisiert seine Ziele verfolgen.
  • Zuhören: Statt selbst Feedback zu geben, lassen Sie erst Ihren Mitarbeiter zu Wort kommen. Dieser weiss meist ganz genau, was gut und was nicht so gut gelaufen ist. Bewerten Sie seine Aussagen nicht, sondern nehmen diese als Jetztzustand wahr, um darauf aufbauend mit ihm zu besprechen, welche Vorgehensweisen er vorschlägt, welche Erfahrungen er gemacht hat und welche Methoden sich als hilfreich oder das Gegenteil gezeigt haben.

Coachen statt führen

Coachen statt führen stärkt die Motivation, auch im Jahresgespräch. Denn, sich nur einmal im Jahr seinem Mitarbeiter gegenüberzusetzen, ist nicht wirklich eine Stärkung der Führungskraft-Mitarbeiter-Beziehung. Dafür braucht es schon wesentlich mehr. Ähnlich verhält es sich, wenn Weihnachtsfeiern aus Budgetgründen gar nicht geplant werden. Dabei ist gerade das eine Chance, Ihren Mitarbeitern Wertschätzung und Dank entgegenzubringen. Um dies zu zeigen, müssen Sie nicht Prunk und Gloria in Form von Weihnachtsevents auffahren. Das Zusammensitzen/-stehen auf einem Weihnachtsmarkt kann mitunter mehr Wärme transportieren – mit deutlich weniger Kosten. Denken Sie daran, dass Ihre Mitarbeiter Ihre wichtigste Ressource sind. Diese gilt es zu hegen und pflegen.

 

 

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