Probleme, die wir irgendwie ganz lieb haben

Liebgewonnene Probleme? Hat ja eigentlich jeder. Warum es trotzdem Sinn macht, diese loszuwerden und was ein Frosch damit zu tun hat? Das lesen Sie heute auf meinem Blog.


Sie haben sicherlich auch in Ihrem Bekannten- und Freundeskreis Menschen, die immer einen guten Tipp auf Lager haben – oder? Meist gut gemeint, aber wenn Sie dann hinter die Fassade schauen, setzen die wenigstens das, was sie uns predigen, selbst wirklich um. Da gibt es ganz typische Phänomene. Beispielsweise der Freund, der einem immer Tipps gibt für unser Beziehungsleben, aber selbst seit Jahren Probleme in seiner Ehe hat. Oder eine Bekannte, die es bei anderen mit der Pünktlichkeit sehr genau nimmt, aber selbst in diesen Dingen eher unzuverlässig ist.

Hat das Problem mich oder ich das Problem?

Jeder Mensch hat Probleme, die ihn vermeintlich festhalten. Oft ist es aber so, dass die Menschen eher ihre Probleme festhalten, statt umgekehrt. Als Coach sehe ich das häufig – wie gesagt, wir haben das alle, wenn wir ehrlich zu uns selbst sind. Gelegentlich sehen wir aber nicht, dass wir an unseren Problemen regelrecht festhalten. Ich frage dann meine Klienten: «Sind Sie sicher, dass Sie einen Coach brauchen? Auf mich macht es den Anschein, dass Sie Ihre Probleme gar nicht loswerden wollen. Was bringt es Ihnen, daran festzuhalten?».

Was bringt mir mein Problem?

Das ist nämlich etwas, dessen wir uns gar nicht bewusst sind. Probleme, an denen wir festhalten, bringen uns nämlich auch was. Wer die Scheidungspapiere schon auf dem Tisch hat, aber sie partout nicht einreicht, will vielleicht nicht als Versager gelten oder hat bis zum letzten Moment noch die Hoffnung, dass sich alles zum Guten fügt. Die Ehe ist ja schliesslich «der Bund fürs Leben», wer das nicht hinbekommt, der hat einfach ordentlich versagt oder? Aus diesem Grund halten wir viel lieber an etwas fest, was eigentlich unangenehm ist, als uns der vielleicht noch unangenehmeren Veränderung zu stellen. Das gewohnte Unangenehme halten wir ziemlich gut aus.

Probleme, die zur Gewohnheit werden

Was meinen Sie: Wenn Sie einen Frosch in einen Topf mit Wasser setzen und das Wasser langsam erhitzen, bei welcher Temperatur springt er raus? 20 Grad? 30 Grad? 40 Grad? Ich sag’s Ihnen: gar nicht. Er gewöhnt sich an das langsame Erhitzen. Das kennen wir, wenn wir in die Badewanne steigen. Erst ist das Wasser zu warm, aber je länger wir drinstehen, desto eher können wir uns auch hineingleiten lassen.

Selbstverantwortlich handeln

Das ist das beste Beispiel dafür, wie wir uns an eigentlich nicht gute Situationen gewöhnen können. Im Hintergrund kosten uns aber genau diese Probleme Kraft und Nerven. Befreien Sie sich also lieber von diesen Problemen, statt sich damit zu arrangieren. Wer sich hier nämlich nicht selbstverantwortlich zeigt, überlässt es anderen Menschen, welches Ende das Ganze nimmt.

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